DaS WASYS-PROJEKT

Insektenlebensräume und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft schaffen (WASYS)

Im Rahmen des Vorhabens WASYS werden durch den Verein STATTwerke e.V. auf einem insgesamt etwa zwölf Hektar großen Areal landwirtschaftliche Modellflächen entwickelt. Auf fünf verschiedenen Modellflächen werden unterschiedliche Waldgartensysteme mit verschiedenen Kombinationen von Nutzpflanzen erprobt. Die Artenvielfalt und die Häufigkeit ausgewählter Insektengruppen werden auf den Modellflächen mit unterschiedlichen Produktionsmethoden und Pflanzungen untersucht und einer konventionell genutzten Probefläche gegenübergestellt. Dabei wird der zeitliche Verlauf ab Pflanzung über die Etablierungsphase bis zum Eintritt der Ertragsphase (ab dem fünften Jahr) betrachtet. Außerdem werden die fünf Produktionsmethoden hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit untersucht und verglichen. Die hohe Produktionsleistung von Waldgartensystemen soll nachgewiesen, mittels einer Datenerhebung eruiert und durch eine Untersuchung der aufgewendeten Ressourcen im Verhältnis zur Produktionsleistung dargestellt werden. Im Zuge des Vorhabens wird STATTwerke e. V. zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern in unterschiedlichen Bildungsprojekten über Waldgartensysteme informieren und zum Nachahmen anregen.

  • Ziel des Projekts WASYS ist es, Waldgartensysteme großflächig als zukunftsweisende landwirtschaftliche Produktionssysteme zum Schutz und zur Erhöhung der Insektenvielfalt zu etablieren. Die Ergebnisse werden einen wesentlichen Anteil zur Akzeptanzsteigerung der Produktionsmethode „Waldgartensysteme“ leisten. Landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben sollen die Umgestaltungsmöglichkeiten hin zu einer vielfältigen Agrarlandschaft aufgezeigt und der Nachweis der langfristigen Wirtschaftlichkeit von Waldgartensystemen erbracht werden.

  • In einer vom Landesamt für Umwelt Brandenburg durchgeführten Studie heißt es: „Die Region Berlin-Brandenburg gehört zu den am meisten vom Klimawandel verwundbaren Regionen in Deutschland […]. Durch die Ausmaße der Veränderungen wird sich das schon trockene und warme Klima räumlich ausweiten und weiter verschärfen.“
    Mit Blick auf die Niederschlagswerte heißt dies nicht unbedingt, dass jene zukünftig im Jahresdurchschnitt wesentlich geringer ausfallen. Modelle zeigen allerdings, dass am Ende des 21. Jahrhunderts mit einer
    starken Abnahme der Sommerniederschläge zu rechnen ist. Durschnittlich werden 23 Prozent weniger Niederschläge erwartet. Ferner ist damit zu rechnen, dass der Niederschlag konzentrierter fällt. Es wird also weniger Tage mit Niederschlag und längere Phasen der Trockenheit geben. Extremwetterlagen mit Starkregen dürften sich häufen.

  • Zukünftig müssen wir den Einsatz von in der Herstellung energieintensiven Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verringern. Gleiches gilt für fossile Brennstoffe, Wasser und den Einsatz von Großtechnik. Es muss eine gezielte Arbeitsplanung stattfinden, um den Arbeitsaufwand zur Bewirtschaftung zu reduzieren. Mittels effizient angelegter, diverser, gemulchter Pflanzflächen mit mehrjährigen Kulturen, die eine Vielzahl von Schädlingsgegenspielern beheimaten und durch eine angepassten Pflege- und Erntetechnik bewirtschaftet werden, können wir langfristige ressourcenschonende Landwirtschaftssysteme wie die Waldgartensysteme schaffen.

    Bodenorganismen wie Pilze, Bakterien und Regenwürmer sind wichtig für ein stabiles Bodengefüge und einen guten Nährstoffhaushalt. Ihr dauerhaftes Vorkommen kann nur gewährleistet werden, wenn der Boden schonend bearbeitet wird, bodenangepasste Pflanzen angebaut werden und so viel wie möglich Schatten erzeugt wird, um so Wasser im Boden zu halten. Die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern führt auch zu einer verminderten Windgeschwindigkeit, wodurch weniger Erosion des Oberbodens stattfindet.

    Je mehr strukturelle Vielfalt ein System bestimmt, desto höher ist die Artenvielfalt in diesem System. Artenvielfalt garantiert eine resiliente Landwirtschaft, denn jeder Schädling hat einen Gegenspieler, dessen Lebensraum es durch die Bereitstellung spezifischer Pflanzen zu fördern gilt. Das Waldgartensystem ist so angelegt, dass es das ganze Jahr über Nahrung in Form von Pollen und Nektar, aber auch den notwendigen Lebensraum für Insekten bietet.

    Der überwiegende Teil der Güter, die ein Landwirtschaftsbetrieb herstellt und verbraucht, muss sich in einem räumlich nahen Umfeld bewegen. Durch die Verringerungen von Distanzen verringern wir auch den Ausstoß klimawirksamer Gase wie CO2. Ebenso können wir durch Teilhabe und räumliche Nähe die emotionale Bindung zwischen Verbrauchern, Händlern und Erzeugern stärken. Alle Seiten profitieren davon.

    Der landwirtschaftliche Anbau muss räumlich und genetisch diverser werden. D. h., Flächen- und Betriebsgrößen werden verringert, die Anzahl an Pflanzenarten und Sorten wird drastisch erhöht. Die räumliche Ausnutzung – über und unter der Erdoberfläche – wird maximiert. Jede Pflanzenart, die der Nahrungsmittelproduktion dient, erhält ihre Nische in diesem neuen multidimensionalen Landwirtschaftssystem.